"Frauli,,,,,,,,, ich hol den Hasen,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,"
Als ich morgens mit Sela den ersten Spaziergang mache, erlebe ich, was es bedeutet einen Hund zu führen, der Jagdtrieb hat.
Unsere Begegnung mit den Stadt Hasen verläuft folgendermaßen.
Sela sieht den Hasen, fängt an zu bellen, zu schreien, versucht mit aller Macht dem Hasen zu folgen.
Läuft, springt, hechelt im Halsband stranguliert, auf zwei Beinen.
Keine Ansprache möglich, kein Durchdringen zu ihr.
Ich bleibe einfach stehen an Ort und Stelle und warte, warte und warte.
Wird sich dieser Hund überhaupt wieder beruhigen.
Und so stehe ich morgens um 05.30 Uhr mit einem Hund der sich so verhält, wie ich es noch nie erlebt habe,
bei mir an der Straßenecke und denke,
die bringe ich zurück.
Immer habe ich gesagt, einen Hund der wildert, möchte ich nicht, denn die Chancen ihm das abzugewöhnen, sind relativ gering. Zudem fehlt mir das Wissen und die Erfahrung, um mit so einer Leidenschaft um zu gehen.
Und so sitze ich in der Küche und überlege, was ich tun kann.
Kann ich damit leben, einen Hund zu haben, der evtl. nie ableinbar sein wird.
Ein Leben an der Leine, wie schrecklich.
Dezember Anno 2016
Ein schöner Tag im Dezember, ich bin mit Sela unterwegs. Der Weg führt uns an Viehweiden und Feldern vorbei.
Links und rechts an unserem Weg befinden sich unzählige Mäuselöcher.
Ich beobachte meinen Hund.
Dort steht sie in der tief stehenden Wintersonne, ihre Pfote erhoben, ihr Kopf aufrecht,
die Ohren so weit es geht nach vorne gestellt, um jedes auch noch so leise Geräusch einzufangen.
Bevor ich Sela kannte, hätte ich gesagt:
"dieser Hund guckt nach etwas, dass ihn interessiert, jedoch dieser Hund guckt nicht, er hört."
Ich erlebe und lerne an und durch Selas Verhalten vollkommen neue Erkenntnisse und Schlussfolgerungen..
Ich sehe ihr Verhalten und kann mich der Faszination, welches dieses Verhalten in mir auslöst, nicht wirklich entziehen.
Sela zu beobachten, ob sie nun Mäuse hört oder eine Wildschwein Spur verfolgt, ist wundervoll.
Ihre Leidenschaft, ihre Ausdauer, ihre Geduld, ihre Beharrlichkeit, ihre Freude,
ihre Lust zu beobachten ist unbeschreiblich erfüllend.
Es macht mich froh, sie so zu sehen.
Ich kann sie sehr gut verstehen und ich möchte ihr die Möglichkeit geben, dieses Glück nie missen zu müssen.
Es liegt an mir, sie sicher in ihrer, durch meine Welt,,,,,,, zu führen.
Es liegt an mir,,,,,,,,,
Heute weiß ich es zu schätzen, einen Hund mit dieser Veranlagung zu besitzen, dadurch bekomme ich Einblick
in eine mir bis dahin unbekannte Welt.
Die Welt des Tieres,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,, steht mir erneut offen und ich betrete sie neugierig und bereit,,,,,,
bereit zu lernen.
Natürlich ist das nicht nur schön und toll und lustig und wundervoll, dass ist nervenaufreibend, frustrierend,
anstrengend, unbequem, dass ist Leben.